Buchstäblich einzutauchen in die Natur und Wald, Moor oder Wiese hautnah zu erleben, das ermöglicht ab sofort die „Expedition Wilde Welten“: In der Virtual Reality-Anwendung führen die beiden Ranger Christina und Klaus in unterschiedliche Lebensräume, die nahezu wirklichkeitsgetreu erkundet werden können.
Auf Du und Du mit Dachs, Rothirsch und Kreuzspinne, Pflanzen und Tiere des Moores entdecken oder unter
hellem Vollmond in große Eulenaugen blicken und Tierstimmen lauschen – die „Expedition Wilde Welten“
macht all dies und mehr möglich, auch wenn man gar nicht selber in der Natur ist.
Eine der wichtigsten Zielsetzungen ist es, gerade junge Menschen wieder stärker für die Natur vor ihrer
Haustür und Ausflüge dorthin zu begeistern. Die Technik macht neugierig und Interessantes, das dem
Spaziergänger normalerweise verborgen bleibt, wird sichtbar. „Kaum jemand weiß zum Beispiel, wie viel
Leben in einem toten Baum steckt.
Mit der VR-Anwendung bekommt der Betrachter auch seltene Käfer wie den Eremiten vorgestellt, die er
sonst nie zu Gesicht bekommt. Man sieht seine Umwelt danach mit anderen Augen und bekommt Lust auf
mehr“, ist Marc Thiele von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg überzeugt. Damit eignet sich die
Anwendung hervorragend vor allem auch für den Einsatz im Schulunterricht.
„Mit einer guten VR-Brille ist das Bild kaum von der Realität zu unterscheiden. So entsteht ein ganz
besonders emotionales Erlebnis, wenn man plötzlich knietief im Moor steckt und sich in alle Richtungen
umschauen kann“, erklärt Holger Weber von Kubikfoto. Aber auch am Computer oder auf mobilen Geräten wie
Handys oder Tablets haben Anwender die Möglichkeit, per Maus oder durch das Schwenken des Geräts im Raum
in alle Richtungen zu blicken und auf Entdeckungstour zu gehen.
Interaktion – das ist der wichtigste Bestandteil der „Wilden Welten“. Die Nutzer befinden sich in einem 360°-Panoramabild, das sie steuern, vollständig erkunden und erleben sowie in bestimmten Bereichen aktivieren können. Mit der VR-Brille geschieht dies durch Kopfbewegungen. Das Besondere: Die Software erkennt, wohin sich der Nutzer wendet und reagiert durch eine direkte Ansprache. „Damit wird die VR-Anwendung gewissermaßen zu einem Film, in dem die Nutzer selbst die Regie führen. Sie wählen aus, welche Tiere und Lebensräume sie sich näher anschauen möchten. Auch zwischen Tag und Nacht können sie wechseln“, erklärt Thiele. Aber auch auf dem normalen PC-Bildschirm sind die „Wilden Welten“ zu erleben.
Durch neueste WebVR Technologie kann diese Virtual Reality Anwendung direkt im Browser erlebt werden, auf allen Devices. Mit und ohne Virtual Reality Headset. Wenn eine VR-Brille an den PC angeschlossen ist, erkennt dies die Website automatisch und spielt die Inhalte auf dem VR-Headset aus, zum Beispiel auf der Oculus Rift oder HTC Vive. So kann der User einfach und direkt in die virtuellen Welten abtauchen, ganz ohne eine App installieren zu müssen. Das Ganze funktioniert natürlich auch auf mobilen VR Devices, wie Smartphones, Google Cardboard, Oculus Go, Google Daydream oder Samsung Gear VR.
Fünf Tage und Nächte lang haben Holger Weber und das Team von Kubikfoto im Biosphärenreservat
Schorfheide-Chorin verbracht, um die Lebensräume umfassend zu filmen und mit Geschick und viel Geduld
Arten wie Ringelnatter, Kranich oder Fischadler mit der Kamera einzufangen.
Andere Arten wie Rothirsch oder Dachs sind nachträglich auf digitalem Wege hinzugefügt worden. „Das ist
eben das Tolle an unseren „Wilden Welten“: Man bekommt einen ganz realistischen Eindruck von den
Lebewesen in ihrem natürlichen Umfeld. Gleichzeitig muss man nicht Wochen im Wald verbringen, um all den
gezeigten Tieren und Pflanzen auf die Spur zu kommen“, sagt Marc Thiele von der Stiftung
NaturSchutzFonds Brandenburg.
Die zwei Ranger Christina und Klaus, die die Nutzer in der Anwendung begrüßen, sind übrigens keine
Schauspieler, sondern echte Naturwacht-Ranger aus dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.
Alle Winkel und Lebewesen in Wald, Moor und auf der Wiese zu erkunden, dauert rund anderthalb Stunden.
Insgesamt gibt es fast 50 Arten zu entdecken. Wer dieses Erlebnis lieber in Etappen genießt, für den ist
der nächste Besuch nur einen Klick entfernt. Sein neu erworbenes Wissen, kann der Nutzer übrigens auch
in einem Quiz testen.